
Informationen aus der
Wasserwirtschaft

Als Wasserwirtschaft wird die zielbewusste Ordnung aller menschlichen Einwirkungen auf das ober- und unterirdische Wasser verstanden. Menschen, die sich mit der Wasserwirtschaft befassen, müssen sich vor jeder zu treffenden Entscheidung mit verschiedenen Grundlageninformationen versorgen, die dann zusammengeführt und bearbeitet werden. Neben dem Niederschlag und den Hoch- und Niedrigwassersituationen von Fließgewässern gehören auch Aussagen zu Boden, Geologie, Hydrogeologie und Klima dazu.
Sie erhalten hier einen Überblick über Datenquellen allgemein und in der Reihenfolge, wie der Wasserkreislauf sie benennt. Informationen darüber, wie die Gesellschaft in unserer Region den Wasserkreislauf beeinflusst und welche Folgen das hat, werden zu einem späteren Zeitpunkt erörtert.
Allgemeine Umweltinformation
Das Umweltinformationsgesetz (UIG) gibt Ihnen die Möglichkeit, von Behörden gebührenfrei einfache, schriftliche Auskünfte zu allen Umweltthemen zu erhalten. Allerdings können Sie die Informationen nur von der Behörde bekommen, welche auch über die entsprechenden Detailkenntnisse aufgrund der ihr übertragenen Aufgaben verfügt.
Genaueres zu Gebühren und Erstattung von Auslagen regelt das Niedersächsische Umweltinformationsgesetz im § 6. Fragen Sie aus dem Grunde gleich mit der Bitte um Umweltinformation nach, ob für die Auskunft Gebühren erhoben werden.
Die neue Kommunale Abwasserrichtlinie: Herausforderungen und Bedeutung für den Umweltschutz
Die überarbeitete EU-Kommunalabwasserrichtlinie (UWWTD) wurde im Jahr 2024 verabschiedet und stellt einen Meilenstein in der europäischen Umweltpolitik dar. Ziel ist es, den Schutz von Gewässern weiter zu verbessern, den Klimawandel zu adressieren und Gesundheitsrisiken zu minimieren.
Nach über 30 Jahren wurde die ursprüngliche Richtlinie aus dem Jahr 1991 aktualisiert. Die neue Fassung entstand im Zuge eines intensiven Abstimmungsprozesses zwischen EU-Kommission, Parlament und Rat, der im Januar 2024 im Trilogverfahren abgeschlossen wurde. Im April 2024 wurde die Richtlinie vom EU-Parlament angenommen und im November 2024 final vom Ministerrat verabschiedet.
Zentrale Neuerungen der Richtlinie
Einführung der vierten Reinigungsstufe
Ein Kernaspekt der neuen Richtlinie ist die Einführung einer vierten Reinigungsstufe in Kläranlagen. Diese soll Mikroschadstoffe wie Arzneimittelrückstände, Pestizide und Mikroplastik effizienter entfernen. Besonders sensible Gewässer werden durch diese Maßnahme geschützt.
Stärkere Herstellerverantwortung
Das Verursacherprinzip wird gestärkt: Hersteller von Schadstoffen, wie Pharma- und Chemieunternehmen, müssen sich künftig stärker an den Kosten für die Entfernung dieser Stoffe beteiligen. Diese sogenannte Erweiterte Herstellerverantwortung sieht vor, dass mindestens 80 % der Kosten von den Herstellern übernommen werden.
Energieeffizienz und Klimaschutz
Um den Klimawandel zu bekämpfen, verpflichtet die Richtlinie Kläranlagen zu mehr Energieeffizienz. Das Ziel ist es, bis 2040 möglichst viele Anlagen energieautark zu betreiben. Auch die Reduktion von Methan- und Lachgasemissionen wird stärker reguliert.
Gesundheitsüberwachung durch Abwassermonitoring
Angeregt durch die COVID-19-Pandemie, wird ein verpflichtendes Abwassermonitoring eingeführt, um gesundheitsrelevante Parameter wie Viren und Antibiotikaresistenzen zu überwachen. Dieses System soll in Krisensituationen frühzeitig Warnsignale liefern.
Herausforderungen bei der Umsetzung
Finanzierungsbedarf und Infrastruktur
Die Umsetzung der neuen Vorgaben erfordert erhebliche Investitionen in die Abwasserinfrastruktur, insbesondere in weniger entwickelten Regionen der EU. Die Kosten für die Einführung der vierten Reinigungsstufe und die Modernisierung der Kläranlagen stellen viele Kommunen vor große finanzielle Herausforderungen.
Technologische Anpassungen
Der Ausbau der vierten Reinigungsstufe und die Integration von energieeffizienten Technologien erfordern technologische Innovationen und Schulungen für Fachkräfte. Zudem müssen neue Überwachungssysteme etabliert werden.
Rechtliche und bürokratische Hürden
Die Einführung der erweiterten Herstellerverantwortung und die Abstimmung zwischen Industrie, Kommunen und Regierungen sind komplex. Einheitliche Standards und transparente Regelungen werden benötigt, um Konflikte zu vermeiden.
Ausblick
Die neue EU-Kommunalabwasserrichtlinie markiert einen wichtigen Schritt für den Gewässerschutz, die öffentliche Gesundheit und den Klimaschutz in Europa. Ihre Umsetzung erfordert jedoch ein Zusammenspiel von politischen Entscheidungsträgern, Industrie und Kommunen. Mit innovativen Ansätzen und ausreichender finanzieller Unterstützung könnte sie einen entscheidenden Beitrag zur nachhaltigen Wasserwirtschaft leisten.
Der Wasserkreislauf beginnt mit dem Regen
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Was ist Regen?
Den Unterschied zwischen Regen, Sprühregen, Dauerniederschlag oder Starkregen erläutert der Deutsche Wetterdienst (DWD), eine Bundesbehörde, online in einem Lexikon: "Als Regen wird Niederschlag in flüssiger Form bezeichnet, der hauptsächlich durch Sublimation in Mischwolken entsteht." (DWD Wetterlexikon "Regen")
Wie stark und wie lange es regnet, hängt von der Wolkenart ab, aus der der Regen fällt, und die Lufttemperatur bestimmt, ob es sogar Eisregen, Hagel oder Schnee gibt.
Wetter und Klima - Deutscher Wetterdienst - Glossar (dwd.de)
Speziell zu Starkregen in Lüneburg gibt die Hansestadt Lüneburg ebenfalls Informationen:
Starkregen (hansestadt-lueneburg.de)
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Wieviel hat es geregnet?
Der DWD betreibt deutschlandweit Regenmessstationen, deren Daten online abrufbar sind. In der Region Lüneburg befinden sich die Messstationen in Wendisch Evern und in Walmsburg (Bleckede). Weitere in der Umgebung liegende Messstationen stehen in Winsen, Salzhausen und Bienenbüttel.
Climate Data Center (dwd.de)
Die Daten sind nicht ganz einfach im System zu finden. Es gibt ein aber ein Erklärvideo auf der Startseite und verschiedene Anleitungen in Textform: ClimateDataCenter : CDC Portal Kurzanleitungen - PDF (dwd.de)
Eine weitere, nicht behördliche, jedoch hinreichend genaue Messstation wird in Lüneburg in der Bockelmannstraße betrieben. Die AGL (Abwasser, Grün und Lüneburger Service GmbH) misst auf dem Gelände der Kläranlage den Regen. Auch die Daten sind online abrufbar:
Niederschlag | Das Wetter in Lüneburg (agl-wetterstation-lueneburg.de)
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Ein Teil des Regens verdunstet
Anders als das Messen der gefallenen Regenmengen ist das Erfassen der Verdunstung von Wasser an einem Ort über einen längeren Zeitraum sehr aufwendig und schwierig. Vom Prinzip her wird Wasser in eine große Pfanne gefüllt und das System kontinuierlich gewogen (Atmometer). Es gibt jedoch viele Einflussparameter, die eine Messung verfälschen können. Aus dem Grunde ermitteln hauptsächlich Agrarmeteorologen das Verdunstungspotential einer Fläche.
Das Land Niedersachsen stellt Umweltinformationen zu verschiedensten Themen zur Verfügung, unter anderem mittels Karten. Im NIBIS Kartenserver des Bodeninformationssystems finden Sie Daten zu den durchschnittlichen Verdunstungsmengen der letzten Jahre und den prognostizierten Mengen unter der Anwendung von Klimamodellen.
NIBIS Kartenserver : powered by cardo.Map (lbeg.de)
Öffnen Sie hierfür die Themenkarte „Klima und Klimawandel“
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Ein Teil des Regens fließt in die Gewässer
Die Wasserstände einiger Fließgewässer veröffentlicht das Land Niedersachsen.
Die Informationen an folgenden Pegeln in der Region Lüneburg können abgerufen werden:
- Elbe: Neu Darchau, Bleckede, Hohnstorf, Artlenburg
- Luhe: Roydorf, Thansen
- Ilmenau: Bienenbüttel
https://www.pegelonline.nlwkn.niedersachsen.de/Karte
Welche Informationen kann ich von den Pegelständen ablesen?
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Bei etwa 8,70 m am Pegel Bleckede wird der Fährverkehr wegen Hochwassers eingestellt.
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Bei etwa 2,50 m am Pegel Bienenbüttel wird ungefähr 10 Stunden später in Lüneburg der Amselweg überschwemmt und muss gesperrt werden.
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Bei etwa 3,00 m am Pegel Bienenbüttel wird in Lüneburg die Bockelmannstraße in Höhe des Klosters Lüne überschwemmt und muss gesperrt werden

Was ist mit dem Grundwasser?
Der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) stellt für das Land Niedersachsen alle Daten zusammen, die Angelegenheiten des Wassers betreffen. Das Niedersächsische Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) unterstützt den NLWKN in Angelegenheiten des Grundwassers, insbesondere der Hydrogeologie.
Der Aufgabenbereichsleiter | Grundwasser | beim NLWKN in Lüneburg, Herr Gerald Nickel, hat bei der Mitgliederversammlung des Vereins am 27.09.2023 einen Vortrag über die Entwicklung der Grundwasserstände gehalten, der hier heruntergeladen werden kann: Nickel_Entwicklung-Grundwasserstände_9-23
Informationen darüber, wieviel Grundwasser in der Region im Jahr entnommen wird und von wem, sowie weitere Informationen werden demnächst hier eingestellt.
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Wie ist der Untergrund beschaffen?
Wenn Sie wissen wollen, wie der Untergrund beschaffen ist unter der Fläche,
auf der Sie wohnen oder an einem anderen Ort, stellt auch das Land
Niedersachsen Informationen im NIBIS Kartenserver des Boden-
informationssystems zur Verfügung.
Öffnen Sie die Themenkarte „Bohrungen und Profilbohrungen“: https://nibis.lbeg.de/cardomap3/?TH=860
Vergrößern Sie die Karte und suchen Sie nach Markierungen auf oder in der Nähe der Fläche, für die Sie sich interessieren. Beispiel: Von der Wandrahmstraße in Lüneburg aus führt eine Fußgängerbrücke über die Ilmenau in Richtung Friedenstraße. Auf der östlichen Brückenseite sehen sie ein gekipptes Quadrat mit innenliegendem Punkt. Wenn sie mit der Maus auf das Quadrat klicken, öffnet sich das Fenster „Informationen zum Ort“. Wenn Sie den Link „Bohrsäule zeichnen“ öffnen, können Sie unter anderem sehen, dass in 7 m unter der Erdoberfläche Kreide ansteht. Bei der Bohrung wurde in 3,20 m Tiefe Grundwasser festgestellt.
